Namensgebung: 'Das Kind muss einen Namen haben'
1966: Böblingens erste Bürgerinitiative
Die Lehrerkonferenz des Progymnasiums (damals noch mit Eltern- und Schülervertretern) hatte drei Naturwissenschaftler-Namen vorgeschlagen: Wilhelm Leibniz, Otto Hahn, Albert Einstein. Der Schulpflegschaftssitzung am 28.2.1966 lagen diese drei Vorschläge zu landschaftlichen Gegebenheiten vor: Waldburg-Gymnasium, Schönbuch-Gymnasium, Gymnasium Böblingen. Die Mehrheit sprach sich für Waldburg-Gymnasium aus, einzelne, vor allem Lehrer, befürworteten die Benennung nach einer Persönlichkeit. So wurde die Sache dem Gemeinderat zur Entscheidung übergeben (Sitzung am 11.3.1966).
Am Samstag, den 5.3. erschien im 'Böblinger Bote' ein Artikel, der sich gegen Flur- und für Persönlichkeitsnamen aussprach und die Leser aufforderte, Stellung zu nehmen. Vom 8.-11.3. wurden 35 Leserbriefe zu diesem Thema abgedruckt, in denen insgesamt mehr als 20 Namen vorgeschlagen wurden. Nur zwei Leser sprachen sich klar für Flurnamen aus, 31 klar für Persönlichkeitsnamen, davon 15 für Albert Einstein. Ein Brief enthielt die Information, Waldburg sein kein historischer Flurname, sondern der Name einer ehemaligen Gaststätte. In einigen Voten für die Benennung nach Einstein wurde der Gemeinderat aufgefordert, die mutige Tat zu wagen, gegen einige Antisemiten die Schule nach diesem Mann zu benennen.
Die Gemeinderatssitzung am 11.3. fand vor einer ungewohnt großen Zuhörerschaft statt. OB Brumme beantragte, in einer öffentlichen Umfrage unter allen Einwohnern den Namen für die neue Schule zu ermitteln. Auch andere Gemeinderäte waren dafür, noch einmal zu überlegen, es stehe der Vorwurf im Raum, 'dem Stadtparlament fehle der Mut, sich für Albert Einstein zu entscheiden' (zit. nach Böblingen Bote vom 12.3.). Der Antrag auf Vertagung wurde abgelehnt; die geheime Abstimmung über den Namen ergab 15 Stimmen für Albert-Einstein-Gymnasium, vier für Leibniz-Gymnasium und fünf für Waldburg-Gymnasium.
Die Namensgebung hatte eine Diskussion darüber entfacht, ob der Gemeinderat unzulässigem Druck von seiten der Bevölkerung ausgesetzt war oder die Bevölkerung ein legitimer Mahner war sowie darüber, wie es mit dem Engagement der Bevölkerung an der Kommunalpolitik stehe.
Elisabeth Hülsmann (nach Böblingen Bote vom 2.3. - 1.4.66)
Schulleiter des Albert-Einstein-Gymnasiums
Fritz Mezger ( bis Januar 1987)
Konrad Horstmann (1987 - 1996)
Clemens Jarosch (1997 - 2000)
Hans-Joachim Reisch (2000 - 2012)
Dr. Markus Köcher (2012 - 2016)
Grit Steiner (seit 2017)